Das Reich des Göttlichen Willens
Im Jahr 2021, kurz nachdem Gott mich (Veronika Rajic) mit seiner unermesslichen Gnade berührt und mir ein neues Herz geschenkt hatte, fand ich in meinem Postkasten einen Flyer oder ein Heftchen über Luisa Piccaretta. Das Wort „FIAT“ fiel mir dabei sofort ins Auge, und ich konnte nicht anders, als direkt den Laptop zu öffnen, um mehr darüber zu erfahren. Wer war Luisa Piccaretta? Was bedeutet „FIAT“? Im Göttlichen Willen leben? – Ja, das will ich auch!
Ohne viel verstanden zu haben, bestellte ich einige ihrer Bücher, und seitdem begleitet mich ihre Lehre mehr unbewusst als bewusst immer und immer wieder. In den letzten drei Jahren habe ich die Weihe an den Göttlichen Willen wohl schon zwei oder drei Mal gesprochen, doch so recht ins Leben treten, wie ich es mir vorgestellt habe, wollte dieser Weg noch nicht. Vielleicht hatte ich mir auch einfach zu viel zugemutet mit all den Gebeten und wurde dadurch etwas überfordert. Doch etwas in mir drängte mich immer wieder, mehr über sie und diese besondere Spiritualität zu erfahren. Auch verspürte ich immer wieder den Drang, über sie zu schreiben, doch es wollte mir einfach nicht gelingen. Im Kreis meiner Freunde und Familie betonte ich jedoch immer wieder, dass diese Spiritualität gerade für Frauen und Mütter eine wahre Bereicherung sein könnte. Natürlich ist sie für alle Menschen geeignet, aber besonders in meinem Umfeld, das von Frauen und Müttern geprägt ist, fiel mir oft auf, wie ihr Gebetsleben zu kurz kam.
Wenn man im Göttlichen Willen lebt, wird alles, was man tut – sei es im Haushalt, beim Kochen oder beim Spielen mit den Kindern – zu einem heiligen Gebet, das man Gott darbringt. Sogar ein einzelner Atemzug oder Herzschlag, im Göttlichen Willen, kann größer sein als all die Gebete, die man jemals in seinem Leben gesprochen hat. Der Heilige Pater Pio hat einige seiner geistlichen Kinder zu Luisa geschickt und diese Spiritualität ausdrücklich empfohlen; nach einer glaubhaft bezeugten Aussage habe er vorausgesagt, dass Luisa im dritten Millennium in der ganzen Welt bekannt sein werde. Diese Voraussage scheint sich vor unseren Augen zu bewahrheiten. Mittlerweile gibt es sehr viele Webseiten über Luisa Piccarreta – in verschiedenen Sprachen – in Europa, in Nord- und Südamerika, den Philippinen bis nach Australien. Es ist beeindruckend, zu sehen, wie sich die Kenntnis über diese besondere Mission in den letzten Jahren immer mehr verbreitet.
Am 10. August 2024 teilte Postulator Msgr. Paolo Rizzi von Rom aus mit, dass die Schriften Luisas keine Aussagen enthalten die eindeutig im Widerspruch zur Lehre der Kirche stehen. Deshalb wurde für das nulla osta (Wiederaufnahme der Seligsprechung) grünes Licht für die Erteilung der Genehmigung zur Seligsprechung von Luisa Piccarreta gegeben.
Die Tatsache, dass ich eine eigene Seite dafür erstelle und nicht nur einen Blogbeitrag schreibe, zeigt, wie wichtig mir diese Lehre und Spiritualität sind. Mein Gewissen lässt es nicht zu, sie nur im engsten Kreis zu teilen oder für mich zu behalten. Gott bietet uns eine Gabe, die sogar den Heiligen zuvor verwehrt war. Jesus sagt, dass das Leben im Göttlichen Willen nicht nur die höchste Heiligkeit ist, sondern alle Sakramente zusammen übertrifft, da der Göttliche Wille ständige Kommunion ist – eine Aussage, die mich tief berührt hat. So wie Jesus nicht gekommen ist, das Gesetz oder das Alte Testament zu ändern / ersetzen, sondern es zu erfüllen / vollenden, gilt das Gleiche für die Gabe des Göttlichen Willens: Sie schließt die Sakramente nicht aus, sondern führt sie zur Vollendung.
Ich möchte nun die Schriften von Luisa Piccarreta etwas genauer erläutern, dabei aber eine kurze und einfache Darstellung bieten. Wer tiefer in ihre Lehren eintauchen möchte, kann das Buch des Himmels, bestehend aus 36 Bänden lesen. Für den ersten Einstieg empfehle ich die Dokumente am Ende der Seite herunterzuladen.
„Fiat“ ist ein lateinisches Wort, das „es geschehe“ oder „es werde“ bedeutet. Es steht für das äußere Wirken Gottes bei der Schöpfung des Kosmos und allen Geschöpfen, und drückt den ewig wirkenden Willen Gottes aus. In den Schriften Luisas wird die Wiederherstellung der ursprünglichen Stellung des Menschen in der Schöpfung beschrieben, um Gottes Werk zu vollenden und seine Verherrlichung zu empfangen. Der Göttliche Wille im Menschen, der die Erfüllung des „Vaterunsers“ darstellt, lässt den Menschen in Einklang mit Gottes Plan leben, wie Adam es zu Beginn tat.
Wenn wir in den Göttlichen Willen eintreten, der die gesamte Schöpfung durchdringt und erhält, werden unsere begrenzten menschlichen Handlungen in das ewige Wirken Gottes aufgenommen und verwandeln sich in ewige Akte. Diese vereinen sich mit dem göttlichen Wirken, das Raum und Zeit übersteigt und alle Generationen umfasst – von Adam bis zum letzten Menschen. Jesus konnte alle Menschen erlösen, weil er im Göttlichen Willen handelte. Im Göttlichen Willen vervielfachen sich unsere Akte mit Jesus und beeinflussen die gesamte Schöpfung über alle Zeiten hinweg. Ein kurzer Akt im Göttlichen Willen ist wertvoller als Jahrhunderte menschlicher Bemühungen.
Was unterscheidet Luisa von allen anderen Heiligen?
Kurz und bündig gesagt: sie war die erste, die im Göttlichen Willen lebte, in vollkommener Nachahmung der Menschheit unseres Herrn: „Meine Speise ist es, den Willen meines Vaters zu tun…“ und in vollkommener Nachahmung der Seligsten Jungfrau: „Mir geschehe…“
Die Heiligen und die Kirche haben bis jetzt die Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes gekannt, die vollkommene Hingabe, sogar die Vereinigung mit dem Willen Gottes. Wir ersehen das aus Heiligen wie z.B. dem Hl. Franz von Sales, dem Hl. Vincenz von Paul, dem Hl. Johannes vom Kreuz (und hunderten anderen Heiligen) in den Ausdrücken: „sich von sich selbst leermachen und seinen Willen total mit dem Willen Gottes vereinigen, sodass es nur einen Willen mit dem Seinen gibt“. Wir könnten sagen, dass dies die höchste Stufe ist. Und wie unterscheidet sich die Lehre Luisas von dieser Vereinigung der Willen? Bringen wir die Antwort darauf aus ihren Schriften. Im Kapitel, datiert vom 6. Oktober 1922, fragt Luisa, wie es kommt, dass sie nach so vielen Jahrhunderten und so vielen Heiligen in der Kirche die erste sei, die im Göttlichen Willen lebte.
Unser Herr antwortet: „… es ist gewiss, dass Ich dich vor allen anderen Seelen als erste berufen habe. Denn keinen anderen Seelen, wie sehr Ich sie auch geliebt habe, habe Ich gezeigt, wie man in meinem Willen lebt, die Wirkungen, die Wunder, die Reichtümer, die das Geschöpf empfängt, das in meinem höchsten Willen handelt. Durchsuche das Leben der Heiligen oder Lehrbücher, soviel du willst, und du wirst nicht die Wunder meines Willens finden, der in der Kreatur wirkt und die Kreatur, die in meinem Willen handelt. Höchstens wirst du Ergebung, Hingabe, Vereinigung der Willen finden, aber den Göttlichen Willen, der in der Kreatur wirkt, und die Kreatur, die in meinem Willen wirkt, wirst du bei niemandem finden. Dies bedeutet, dass die Zeit noch nicht gekommen war, in der meine Güte die Geschöpfe rufen sollte, auf einer solch erhabenen Stufe zu leben. Überdies, auch die Art und Weise, wie Ich dich zu beten lehre, wird bei niemand anderem gefunden….“
Das heißt, dass Luisa von der Vereinigung der Willen, die schon gelebt wurde, in die Einheit der Willen eintritt und in die Tätigkeit dieser Einheit, in die Tätigkeit und das Leben des Geschöpfes im Göttlichen Willen, mit seinen Wirkungen, etc. Der Leser ihrer Schriften wird diese Behauptung bestätigen können, wenn er sie ohne Vorurteile und mit einem „für das Licht der Wahrheit offenen Geist“ liest. Wenn sie nicht so gelesen werden, wird der Leser „nichts verstehen“ (Botschaft vom 18. Januar 1919, Band 12)
Hier eine kurze Anleitung wie du anfangen kannst im Göttlichen Willen zu beten / leben. Als Allererstes sprichst du die Weihegebete, die findest du am Ende als PDF zum Herunterladen und anschließend kannst du täglich Folgendes beten:
Gleich in der Früh nach dem Aufwachen – der vorausgehende Akt:
Herr Jesus Christus, Dir übergebe ich mich ganz. Nimm mein Herz, meinen Willen und mein ganzes Wesen dir zu Eigen. Erlaube mir, durch die Fürsprache Mariens – unserer Mutter heute ganz mit dir in deinem Göttlichen Willen zu leben.
Am Morgen, zu Mittag und am Abend, also dreimal am Tag kommen wir auf den Schoß unserer himmlischen Mutter und sagen:
Meine Mutter, ich liebe dich. Liebe auch du mich und gib meiner Seele einen Schluck des Willen Gottes. Gib mir deinen Segen, damit ich alle meine Handlungen unter deinem mütterlichen Blick verrichten kann.
Im Laufe des Tages bitten wir den Herrn immer wieder, bei allem, was wir unternehmen, dass wir es in ihm und mit ihm tun dürfen. Jesus lehrte Luisa eine einfache Formel, um sich selbst zu vergessen:
„Es ist Jesus, der in mir arbeiten will, und ich tue es mit ihm.“
„Es ist Jesus, der in mir beten will, und ich tue es mit ihm.“
„Es ist Jesus, der in mir leiden will, und ich tue es mit ihm.“
„Jesus, lass uns jetzt gemeinsam in deinem Göttlichen Willen …
..aufstehen, ..beten, ..frühstücken, ..arbeiten, ..kochen, ..lernen, ..putzen, ..schreiben, ..sprechen, ..leiden, ..usw.“
Am Ende findest du in den Dokumenten weitere Gebete und vieles mehr. Doch ich rate dir, dich nicht am Anfang zu überfordern, sondern dich langsam einzuarbeiten. Gott sieht dein Herz und deinen Wunsch nach dieser Gabe. Bleibe dran und gib nicht auf. Du wirst merken, wie dich diese Spiritualität immer mehr verändert, sodass du fast von selbst immer tiefer in das Gebet und das Leben im Göttlichen Willen eintauchst. Die Gebete werden mit der Zeit immer natürlicher und fügen sich mehr und mehr in deinen Alltag ein.
Es ist Jesus, der dich in mir segnen will, und ich tue es mit ihm,
Veronika Rajic
Quellen:
Das Reich des Göttlichen Willens, Ausgewählte Texte aus dem Buch des Himmels
https://www.luisapiccarreta.de/index.html
https://fiatvoluntastua.info/page-de.html
https://www.goettlicherwille.org/