Liebe Leserinnen und Leser,

heute muss ich in diesem Blogbeitrag meinem Ärger Luft machen.

In meinem Familien- und Freundeskreis gibt es einige Volksschul- und Religionspädagogen, die in letzter Zeit von Vorfällen berichtet haben, die mich zutiefst beunruhigen. Zu dieser Zeit, kurz vor Halloween, wurden sie von ihren Schülern auf das bevorstehende Gruselfest angesprochen. Die Lehrer erklärten daraufhin, dass Halloween ursprünglich mit heidnischen und okkulten Bräuchen verbunden ist und dass das Feiern eines Festes, das das Böse verherrlicht, aus religiöser Sicht für Christen nicht vereinbar ist. Es widerspricht den Geboten Gottes – Gebote, die dazu dienen, uns zu schützen und auf dem richtigen Weg zu halten.

Und was war die Folge? Beschwerden von Eltern, deren Kinder angeblich verstört seien, weil das „Böse“ angesprochen wurde. Sofort wurde die Schuld den Lehrern zugeschoben, obwohl sie lediglich ihrem Bildungsauftrag nachgekommen sind und den Kindern die Wahrheit vermittelt haben.

Was mich jedoch noch viel mehr stört, ist die Heuchelei dieser Eltern. Dieselben Eltern, die nun empört sind, erzählen ihren Kindern seit Jahren Geschichten vom Weihnachtsmann und Osterhasen, lassen sie die gruseligsten Bücher lesen, Horrorfilme schauen und ohne Bedenken an Halloween teilnehmen – einem Fest, bei dem Kinder von angsteinflößenden Figuren, düsteren Dekorationen und teilweise sogar okkulten Spielen umgeben sind. Doch sobald im Religionsunterricht das Böse thematisiert wird, ist es plötzlich ein Problem, die Kinder seien verängstigt und die Eltern schockiert.

Liebe Eltern, das eigentliche Problem liegt nicht bei den Lehrern – es liegt bei euch / uns! Kinder werden behandelt als wären sie unfähig, die Realität zu begreifen. Dabei sind sie täglich mit viel schlimmeren Inhalten konfrontiert. Nehmen wir zum Beispiel „Das Böse Buch“, das viele Kinder lesen. Darin werden Dämonen, Geister und Ähnliches erwähnt und es ermutigt Kinder dazu zu stehlen, zu lügen und vieles mehr. Im Vordergrund stehen Mobbing, Einsamkeit und Wertlosigkeit. Vermittelt wird außerdem, dass das eigene Leben nicht lebenswert, sondern wertlos ist und der Leser selbst wird zum Opfer, in dem er das Buch liest. Meiner Meinung nach ist die Veröffentlichung dieses Buches ein Verbrechen, während viele andere Eltern hierzu applaudieren. Oder die beliebte Serie „Miraculous“: Viele Charaktere haben dämonische Eigenschaften oder treten als Bösewichte auf. In einigen Kinderserien werden sogar okkulte Rituale und Menschenopfer thematisiert – doch das scheint niemanden zu stören? Die Kinder scheinen davon nicht traumatisiert zu sein.

Wenn jedoch im Religionsunterricht das Böse offen angesprochen wird, überschreitet das plötzlich eine Grenze? Das ist nicht nur inkonsequent, sondern zutiefst realitätsfern. Eltern, die ihre Kinder von der Realität abschirmen, tun ihnen keinen Gefallen! Sie erziehen sie zu wehrlosen, verängstigten Menschen, die nicht in der Lage sind, sich der Welt zu stellen. Meiner Meinung nach ist das eine Form von psychischer Gewalt.

Es ist absurd: Religiöse Symbole wie das Kreuz sollen aus Klassenzimmern entfernt werden, weil sie angeblich Kinder traumatisieren, während diese zuhause stundenlang gewalttätige Videospiele spielen. Eltern begleiten ihre zehnjährigen Töchter zum Gynäkologen, um ihnen die Pille verschreiben zu lassen, und Jungen bekommen in diesem Alter bereits Kondome – und das wird als fortschrittlich angesehen. In manchen Kindergärten wird sogar Selbstbefriedigung thematisiert und gefördert. Doch sobald die geistliche Welt angesprochen wird, ist das plötzlich ein Tabu?

Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob ich in einem falschen Film lebe. Was ist bloß mit uns Erwachsenen und Eltern los? Unsere Kinder sind belastbarer, als wir denken. Sie verdienen es, auf die Realität vorbereitet zu werden, anstatt in einer Blase der Ignoranz und Fremdbestimmung zu leben. Hören wir endlich auf, sie zu lebensunfähigen Opfern oder gar Tyrannen zu erziehen!

Hören wir endlich damit auf, unsere Kinder vor allem Unbequemen zu schützen, und geben wir ihnen die Werkzeuge an die Hand, um sich in einer komplexen Welt zurechtzufinden. Nur so werden sie die Kraft und das Wissen haben, um sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen!

In Liebe und großer Sorge,

Veronika Rajic